Zur Karriere von Wilhelm Schlagintweit

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte das Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in Bruck an der Mur, wo ich 1972 maturierte. Im Anschluß daran studierte ich bis 1979 Pharmazie an der Universität Graz. In den Jahren 1979 bis 1983 verfaßte ich meine Dissertation am Institut für Pharmakognosie und übte anschließend eine Lehrtätigkeit als Universitätsassistent am Institut für Pharmakognosie und Phytochemie aus. Nach einjähriger Aspirantenzeit war ich von 1983 bis 1995 als vertretungsberechtigter Apotheker in mehreren öffentlichen Apotheken tätig. Von 1996 bis 2001 war ich Geschäftsführer einer öffentlichen Apotheke, seit 2002 bin ich Geschäftsführer, Konzessionär und Beteiligter der Apotheke zum Löwen von Aspern. Als Konzessionär führe ich - wie in Österreich üblich - die Apotheke allein. Ich bin Konzessionär und Komplementär einer Kommanditgesellschaft, mein Partner ist ein pharmazeutischer Großhändler.

Zum Erfolg von Wilhelm Schlagintweit

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich unterscheide zwischen materiellem und immateriellem Erfolg. Mir ist Geld allein nicht wichtig. Mir ist in erster Linie daran gelegen, die primären Bedürfnisse meiner Familie zu erfüllen, ohne aber in Prunk zu schwelgen. Das Geld, das ich verdiene, stecke ich in die Ausbildung meiner Kinder, von denen zwei studieren, das dritte ist noch klein. Erfolg bedeutet meiner Meinung nach, etwas umsetzen zu können, etwas Bleibendes zu schaffen und die Befriedigung, dies mit seinem Beruf erreichen zu können. In diesem Sinne ist Erfolg für mich auch, etwas gestalten und etwas bewegen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich würde mich durchaus als erfolgreich bezeichnen. Ich versuche, mit meiner Apotheke einen neuen Weg zu gehen und verwirkliche damit meine eigenen Vorstellungen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Nach meiner Selbsteinschätzung bin ich kommunikations- und teamfähig. Die Tatsache, daß ich aus einer einfachen Familie stamme und dann studiert habe, fließt ebenfalls in meine Arbeit ein: ich habe meine Wurzeln nicht vergessen und kann mit allen gesellschaftlichen Schichten gut umgehen. Im Gesundheitsbereich kommt es darauf an, zuzuhören und herauszufinden, was die Menschen eigentlich brauchen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Egal, mit welchem Problem ich konfrontiert werde, ich analysiere es zuerst. Als zweiten Schritt betrachte ich die mir zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten und reagiere auf das Problem. So habe ich zum Beispiel den Standortwechsel und den Ankauf des Grundstücks für die neue Apotheke sehr genau überlegt und die Meinung von Fachleuten eingeholt. Personelle Entscheidungen im Bereich der Mitarbeiterstruktur treffe ich allerdings allein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In der Zusammenarbeit ist mir vor allem an einer guten Kommunikation gelegen, sowohl zwischen den Mitarbeitern untereinander als auch mir gegenüber. Weiters lege ich auf ein gutes Betriebsklima und auf Pünktlichkeit Wert. Jeder meiner Mitarbeiter hat seinen eigenen Aufgabenbereich, den er selbständig betreut. Ich bin der, der alles koordiniert. Unser Betrieb hat also eine flache Hierarchie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In meinem Betrieb steht nicht nur mein Fachwissen im Vordergrund, sondern die Beratung und die Wünsche des Kunden. Natürlich kann ich auch aufgrund der Rezeptpflicht Wünsche abschlagen. Meine Mitarbeiter und ich versuchen, mit unserem Fachwissen Kunden optimal und für sie verständlich zu beraten. Meine Erfahrung und meine fachliche Kompetenz kommen mir in dieser Hinsicht sehr zugute. Mittels meiner pharmakologischen Kenntnisse kann ich die Wechselwirkung von Arzneimitteln erkennen. Unterstützt werde ich dabei von einer entsprechenden Computersoftware. So kann ich Kunden über etwaige Wechselwirkungen mehrerer Medikamente aufklären.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne diese beiden Bereiche, obwohl ich sagen muß, daß sie sich gegenseitig beeinflussen. Der private Bereich ist für mich eine Quelle, aus der ich Kraft für meinen beruflichen Erfolg schöpfe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich versuche, meinen Kindern den Wert der Bildung weiterzugeben. Das Ziel, das ich meinen Kindern vermittelt habe, ist eine breite Allgemeinbildung beziehungsweise den Wert einer sehr guten Berufsausbildung. Ich versuche, ihnen geistige, moralische, kommunikative und zwischenmenschliche Werte zu vermitteln. Meiner Meinung nach sind für einen jungen Menschen die fachliche Ausbildung und die Persönlichkeitsbildung gleich wichtig. Es gibt keinen Weg ohne Niederlagen: wenn man selbst für eine Niederlage verantwortlich ist, soll man versuchen, dies beim nächsten Mal zu vermeiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, die Apotheke zu verlegen und auf einem neu angekauften Grundstück auf 650 Quadratmetern neu zu errichten. Ich versuche, mit der neuen Apotheke zukunftsträchtige Entwicklungen vorwegzunehmen. Ich habe in unserem Geschäftsbereich demographische Untersuchungen angestellt und werde das Angebot der Apotheke danach ausrichten. Das Marketing wird sich an alle Bevölkerungsgruppen wenden. Mit einer neuen Mitarbeiterstruktur möchte ich dann mehrere spezifische Bereiche, wie z.B. den Wellneß und Sportbereich bedienen - im Unterschied zum derzeitigen nicht spezialisierten Angebot. In Zukunft soll die Apotheke ein Gesundheits- und Kommunkationszentrum sein. Ich möchte Beratung zu verschiedenen Gesundheitsfragen anbieten und Vorträge und Seminare mit kompetenten Referenten veranstalten. Die Apotheke wird von der Architektengruppe ARTEC geplant und soll nächstes Jahr eröffnet werden. Der Hauptschwerpunkt unserer Arbeit in der neuen Apotheke wird die Intensivierung des Kontaktes zu unseren Kunden sein. Neben einer sorgfältig geplanten Öffentlichkeitsarbeit werden eine eigene Homepage und ein eventueller Online-Shop unsere Bemühungen verstärken. Um diese Ziele zu erreichen, werde ich sehr viel ind die Weiterbildung meiner Mitarbeiter investieren.

Dissertation, Fachartikel in der Fachpublikation "Plantamed" 1979-1983.