Zur Karriere von Alexander Petsche

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Ausbildung begann am Lycée Francais (1975 bis 1987), anschließend war ich ein Jahr beim Heer, wo ich wegen meiner Sprachkenntnisse als Dolmetscher eingesetzt wurde. Von 1988 bis 1993 studierte ich Handelswissenschaften an der WU Wien und in Lyon und parallel dazu von 1990 bis 1997 Rechtswissenschaften in Wien und Paris (Schwerpunkt Europarecht). 1993 bis 1996 absolvierte ich an der WU Wien und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften das Doktoratsstudium Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. soc. oec. 1996 mit Auszeichnung – Thema: „Der Beitritt Ungarns zur EU“). Das Postgraduate-Studium am College of Europe (Brügge) schloß ich 1996 ebenso mit Auszeichnung ab, wie die Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften (1999). Die Anwaltsprüfung legte ich 2001 mit sehr gutem Erfolg ab. Berufliche Praxis erwarb ich 1993 bis 1995 als Assistent an der WU Wien, 1997 bis 1999 als Projektmitarbeiter an der WU Wien (Kommentar zum ungarischen Wettbewerbsrecht mit Bezügen zum EG-Recht), als Mitarbeiter der Kanzlei Draxler & Partner (Schwerpunkt Wettbewerbs- und Vergaberecht, Mitarbeit an Studien für die Europäische Kommission, Handbuch zum Vergaberecht) und 1997/1998 als Rechtsanwaltsanwärter in der Kanzlei Bruckhaus, Westrick, Heller, Löber (Freshfields) mit Schwerpunkt M&A. Seit Juli 1999 bin ich bei Wolf Theiss & Partner beschäftigt (Schwerpunkte Litigation, Vertriebsrecht (inkl. Franchising), Wettbewerbsrecht (UWG, Kartellrecht), Förder- und Gesellschaftsrecht), seit 2002 bin ich selbst als Partner tätig.

Zum Erfolg von Alexander Petsche

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, selbstgesteckte Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Ziele mit Konsequenz erreicht habe: die Partnerschaft in dieser Kanzlei ebenso wie meine sportlichen Ziele (mehrfacher Karate-Staatsmeister) oder Offizier beim Heer zu werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Konsequenz, das bedeutet auch Regelmäßigkeit und erfordert ein gutes Zeitmanagement; Hartnäckigkeit, um ein Ziel trotz Widrigkeiten nicht aus den Augen zu verlieren und das Überwinden innerer und äußerer Hürden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein erstes Erfolgserlebnis hatte ich bereits, als ich mit 14 in den Ferien als Reitlehrer einen Reitstall managen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ursprünglich wollte ich die Diplomatenlaufbahn einschlagen, in diesem Beruf ist man jedoch zu 80 Prozent fremdbestimmt. Als Anwalt ist man ausschließlich selbst für Erfolg und Mißerfolg verantwortlich. Mich für diese Karriere zu entscheiden, war die wichtigste Weichenstellung.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Beides ist erforderlich. Man muß mit dem Kopieren beginnen, ehe man originell sein kann.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater, ein Wirtschaftsmanager, der mir den Anwaltsberuf nahegelegt hat, prägte mich sehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Leider ist in diesem Beruf die nicht-monetäre Anerkennung selten, da jeder voraussetzt, daß man die Arbeit gut macht. Zu 95 Prozent muß man sich selbst motivieren, nur zu fünf Prozent bekommt man Dank und Anerkennung von außen – zum Beispiel, indem einem Mandanten durch dauerhafte Kundenbeziehungen Vertrauen schenken.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Da wir nur geistige Produkte und Know-how verkaufen, spielen die Mitarbeiter eine wesentliche Rolle, sie sind das Potential des Unternehmens und der Schlüssel zum Erfolg. Auch für meinen persönlichen Erfolg sind sie entscheidend, da jeden Menschen in jeder Gesellschaft andere unterstützen und befürworten müssen. In einem guten Team aus Einzelkämpfern, die aber auch teamfähig sind, zu spielen ist auch für meinen Erfolg ausschlaggebend.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte auf Persönlichkeit und Auftreten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Lob.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Das Unternehmen beschäftigt 120 Mitarbeiter in Wien, dazu noch ca. 50 in den Niederlassungen Belgrad, Bratislava und Prag mit drei Führungsebenen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind jung, dynamisch und unkonventionell bei der Suche nach Lösungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine Trennung von Beruf und Privatleben, für das mir am Wochenende nur ein Tag bleibt, ist nicht möglich. Ich beschäftige mich gedanklich rund um die Uhr mit dem Beruf.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lerne bei jedem Fall. Nicht causenbezogen wende ich wöchentlich ca. fünf Stunden für Fachliteratur und persönlichkeitsbildende Seminare auf.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einen Rat kann man nicht geben, ich könnte nur durch Fragen mit jemandem gemeinsam erarbeiten, was er machen sollte, um erfolgreich zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Über meine Ziele spreche ich selten.
Ihr Lebensmotto?
Dranbleiben. Anmerkung zum Erfolg: Eine Frage wäre auch, welchen Preis man für Erfolg zahlen muß. Man muß sich darüber im klaren sein und die Bereitschaft an den Tag legen, andere Interessen hintanzustellen. Erfolg basiert auf einem Deal mit einem selbst.

Zirka 30 Fachpublikationen zum Thema Wettbewerbs-, Vertriebs- und Kartellrecht. Vertriebsverträge, Orac 2001, Franchising in Österreich, Orac 2002, Handbuch der EU-Gruppenfreistellungsverordnungen, Beck Verlag 2003; Zahlreiche Vorträge für Seminarveranstalter (Business Circle, Linde, Euroforum, IIR, etc.).