Zur Karriere von Franz Doberauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Hauptschule absolvierte ich auf Wunsch meiner Eltern die Handelsakademie in Villach. Meine Variante des Berufsweges wäre es eigentlich gewesen, sofort in den Betrieb meiner Eltern einzusteigen, um diesen in späterer Folge zu übernehmen. Mein Vater dürfte meine Fähigkeiten jedoch besser als ich selbst eingeschätzt haben und überredete mich, die HAK zu absolvieren. Nach der Matura konnte ich sofort meinen Präsenzdienst ableisten und mein Vater besorgte mir einen Job bei der Bank für Kärnten und Steiermark. Da ich immer ein Mensch war, der dargebotene Chancen zuerst wahrnimmt und erst danach über die Zukunftsperspektiven entscheidet, nahm ich dieses Angebot an. Nach zwei bis drei Jahren hatte ich den Großteil des Bankgeschäftes erlernt und war zum Filialleiter-Stellvertreter vorgerückt. In dieser Zeit kamen die ersten Akademiker in das Bankwesen und ich erkannte sofort, daß ich, was meine Karriere betraf, ohne Studium am Zenit angelangt war. Als zur selben Zeit eine Gehaltsvorrückung, die mein Chef vorgeschlagen hatte, aus dubiosen Gründen abgelehnt wurde, erfaßte mich eine große innere Unzufriedenheit. Zusätzlich zu all diesen Gründen kam mir der Zufall in der Gestalt eines ehemaligen Schulkollegen zu Hilfe, der mir von den Möglichkeiten seines Studiums erzählte. Obwohl ich mich bei verschiedensten Unternehmen beworben hatte, entschied ich mich für das Studium der Handelswissenschaften in Graz. Das war zwar nicht im Sinne meines Vaters, da ich jedoch Geld angespart hatte, war ich auch nicht auf seine Hilfe angewiesen und konnte daher meine Entscheidung vor ihm rechtfertigen. Da ich hartes Arbeiten gewohnt war, konnte ich mein Studium mit nur einem halben Semester über der Mindeststudiendauer abschließen. Ich hatte viele Kontakte aufgebaut, und da ich während meines Studiums auch ständig gearbeitet hatte, stand ich vor der Entscheidung, entweder eine wissenschaftliche Laufbahn, oder die Managerausbildung zu verfolgen. Ich war während meines Studiums als Seminarbetreuer für die Akademie der Führungskräfte tätig und hatte dadurch gute Kontakte zur heimischen Wirtschaft geschlossen. In der Folge begann ich mein Doktoratsstudium. Während dieser Zeit führte ich gemeinsam mit einem Universitätsassistenten, Herrn Dr. Mandl, Betriebsberatungen durch. Eines Tages erreichte mich der Anruf eines Klagenfurter Steuerberaters, der einen Berufsanwärter suchte. Ich war eigentlich aufgrund der schlechten Bezahlung nicht sonderlich begeistert, nahm den Job jedoch an. Heute führe ich mein Unternehmen Nordsüd Treuhand Steuerberatungs- und Unternehmensberatungs GmbH in Villach, wo ich insgesamt 15 Mitarbeiter beschäftige.

Zum Erfolg von Franz Doberauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist die Summe aus Hard- und Softfacts.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, schon.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß eine gute Ausbildung, ein funktionierender Hausverstand und Gesundheit dazu gehören. Meine Einstellung, etwas ganz oder gar nicht zu machen, erleichterte mir meinen Werdegang und beschert meinen Kunden Sicherheit und Qualität. Auf der anderen Seite muß ich natürlich auch die zwischenmenschlichen Fähigkeiten erwähnen, durch die man im Leben sicher auch sehr gute Geschäfte machen kann. Eines ist sicher: man kann im Leben alles schaffen, wenn man mit Freude an die Aufgaben herangeht. Ich muß natürlich jedoch auch zugeben, daß ich jahrelang Tag und Nacht gearbeitet habe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich kann mir meine Kunden aussuchen, gebe jedoch, wenn ich mich zur Zusammenarbeit entschlossen habe, mein Bestes.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich immer schon.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich selbständig machte, fragte ich mich natürlich immer wieder, ob diese Entscheidung gut wäre. Ich hatte bereits eine Familie zu versorgen und mußte daher auf sie Rücksicht nehmen. Durch die Hilfe meines ehemaligen Chefs in Salzburg wurde mir diese Entscheidung erleichtert und heute kann ich mit Stolz auf eine richtige Entscheidung zurückblicken. Desweiteren hatte ich auch Glück. Ich konnte eine Steuerberatungskanzlei in Villach mit 150 Klienten kaufen und ausbauen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir haben ein fachliches Anforderungsprofil, wobei ich meist auf eine Übungsfirma (Vill Ectro) des BFI zurückgreife. Die Aufnahme selbst beruht auf meinem persönlichen Eindruck. Schwieriger wird es im Bereich der Bilanzbuchhalter. Ich bin kein Mensch, der Mitarbeiter abwirbt und gute Bilanzbuchhalter sind rar, daher treffe ich auch in diesem Bereich die Entscheidung nach einem intensiven Gespräch.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir motivieren durch gute Bezahlung und eine monatliche Mitarbeiterfeier.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem jungen Menschen, sich realistische Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen.