Zur Karriere von Markus Steyrer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die HTL für Elektrotechnik in Wiener Neustadt. In der Folge arbeitete ich zunächst für eine große Messetechnikfirma in Wien, kündigte dort jedoch, da es dem Betrieb immer schlechter ging, mein Zeitaufwand zunehmend in keiner Relation zum Verdienst stand und ich schließlich keine Zukunft für mich sah. Ab 1993 arbeitete ich in der Firma EBV, die ich gemeinsam mit meinem Vater 1997 von meinem Vorgänger übernahm, da mein Vater erfahren hatte, daß ein Nachfolger für den Betrieb gesucht wurde. Wir begannen mit drei Mitarbeitern und erlebten im ersten Jahr unsere schwierigste Zeit, da zu Beginn viele Kunden abwanderten. Ich lernte gerade in dieser Zeit, daß Ausdauer und Konsequenz entscheidend sind, um erfolgreich zu sein. Daß ich mich selbständig machen würde, war mir schon als Jugendlicher klar. Mit unserem Betrieb konnten wir in den vergangenen fünf Jahren stark expandieren. Wir arbeiten heute in zwei getrennten Betrieben mit 40 Mitarbeitern auf einem wesentlich größeren Betriebsgelände als zu Beginn.

Zum Erfolg von Markus Steyrer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe gerne mit Leuten zu tun und bin ein kommunikativer Mensch. Durch meine heutige Tätigkeit ist mir das möglich und ich kann eigene Ideen verwirklichen, somit also gestaltend tätig sein. Das ist mir sehr wichtig. Daß sich der finanzielle Erfolg einstellte, macht mich ebenfalls zufrieden. Es ist schön, mit netten Mitarbeitern zu arbeiten und gerne im Betrieb zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich meine Arbeit und die Veränderungen rund um meine Person betrachte, fühle ich mich durchaus als erfolgreich, weil ich insgesamt zufrieden bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es war mit Sicherheit ein glücklicher Zufall, daß wir den Betrieb übernehmen konnten. Diese Entscheidung änderte mein Berufsleben komplett. Damit verbunden waren wachsende Verantwortung und Hartnäckigkeit.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In einem Vorstellungsgespräch vergewissere ich mich, ob mir der Bewerber grundsätzlich sympathisch ist und lege daher großen Wert auf ein offenes Gespräch. Um zu sehen, wie jemand arbeitet, gibt es eine Probezeit, die dem Betreffenden die Möglichkeit gibt, sich über ein kurzes Kennenlernen hinaus zu beweisen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe eher ein Problem damit, meine Mitarbeiter zu tadeln, wenn es nötig ist. Ich baue auf die Eigenverantwortlichkeit der Kollegen. Zuviel Lob halte ich nicht für gut, da man dadurch meine Gutmütigkeit ausnutzen kann. Ich habe gelernt, daß es langfristig wichtig ist, einen Mittelweg zu gehen, bei dem man sich persönlich näher kommen kann und dennoch einen gewissen Respektsabstand einhält. Wir organisieren immer wieder gemeinsame Veranstaltungen, wie zum Beispiel Kart-Rennen, etc. Mein Büro ist zudem jederzeit offen, damit jeder Mitarbeiter mit Problemen zu mir kommen kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Man muß in einer Zeit wie der unseren immer mehr Flexibilität an den Tag legen. Mir sind Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sehr wichtig. Ich denke, daß wir unsere Kunden gut betreuen, daher müssen wir keine aktive Werbung betreiben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Vergangenheit gelang mir das nicht gut, da ich meine Familie stark vernachlässigte. Ich stand unter der Doppelbelastung des Betriebes und unseres Hausbaus. Meine Ehe, in der ich ein Kind habe, ging dadurch in die Brüche. Wenn der Partner so grundsätzliche Dinge wie das Berufsleben des anderen nicht verstehen oder akzeptieren kann, ist ein gedeihliches Zusammenleben leider unmöglich. Heute lebe ich mit meiner Lebensgefährtin ein gänzlich anderes Leben. Jeder hat sein eigenes Berufsleben und seine eigene Wohnung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde jedem dazu raten, seinen eigenen Wünschen nachzugehen und diese mit Nachdruck zu verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da das Unternehmen in den letzten Jahren rasch gewachsen ist und dadurch jedes Jahr vielen Veränderungen unterworfen war, möchte ich das Bestehende besser nutzen. Ich möchte den Bestand an Mitarbeitern und Kunden sichern und werde in den nächsten Jahren hauptsächlich daran arbeiten. Geplant ist außerdem noch eine zweite Niederlassung.

Magazin: Elektroingenieur der Zukunft 2000.