Zur Karriere von Georg Bucsis

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte in meiner Jugend alle notwendigen Prüfungen für meinen Beruf als Bootsbauer ab. Als jedoch die Bootswerft in unserer Nachbarschaft in Konkurs ging, gab es für mich keine Möglichkeit, diesen Beruf auszuüben. So wurde ich auf Montage geschickt. Ich arbeitete bei einer Leihfirma und wurde immer wieder kurzfristig bei verschiedenen Projekten auf Zeit eingesetzt. Nachdem ich sehr vielseitige berufliche Erfahrungen gesammelt hatte, kehrte ich wieder in meine Branche als Bootsbauer zurück. Ich begann bei einer Bootsfirma in Winden am See zu arbeiten. Als einziger gelernter Bootsbauer in der Mannschaft wurde ich auch für Arbeiten eingesetzt, die nicht zu meinem unmittelbaren Tätigkeitsbereich gehörten. Nach einer gewissen Zeit stellten sich beträchtliche gesundheitliche Probleme ein, und ich mußte mich im Frühjahr 1982 einer Bandscheibenoperation unterziehen. Nach der Operation war ich mehrere Jahre arbeitsunfähig und konnte meinen Beruf nicht mehr ausüben. Ich absolvierte diverse Umschulungen und zermarterte mein Gehirn, welche berufliche Tätigkeit ich trotz meiner gesundheitlichen Einschränkungen ausführen könnte. Zu Beginn der Neunziger Jahre kam ich dann aufgrund des Fahrradbooms auf die Idee, einen Fahrradverleih zu gründen. Ich besuchte alle zur Verfügung stehenden Seminare in Deutschland und Österreich und bin heute ausgebildeter Fahrradmechaniker und Sportmonteur. Ich setze meine Weiterbildung ständig fort, denn ich möchte nur professionelle Arbeit leisten und dazu muß man immer auf dem neuesten Stand der Dinge sein.

Zum Erfolg von Georg Bucsis

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin ein Arbeiter, kein Büromensch. Solange ich meine jetzige Tätigkeit weiterführen kann, bin ich zufrieden. Wichtig für das Florieren meines Fahrradverleihs ist, daß ich immer ein kompetentes und freundliches Service anbieten und meine gesamten Fahrräder alle drei Jahre durch neue Modelle ersetzen kann. Denn der Kunde legt Wert darauf, immer das neueste und modernste Rad auf dem Markt vorzufinden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt sehr viele Fahrradverleihe, von denen manche sehr unprofessionell arbeiten. Sie verleihen oft alte und schlecht gewartete Fahrräder zu Dumping-Preisen und ruinieren damit den gesamten Markt. Wir führen nur Qualitätsware und können daher mit solchen Preisen nicht konkurrieren. Auch was die Wartung anbelangt, geht bei uns kein einziges Fahrrad wieder zurück zum Verleih, bevor es nicht vollkommen überprüft und gereinigt wurde. Meiner Meinung nach sollten schon aus Sicherheitsgründen auch für Fahrräder Qualitätskontrollen und eine Art von TÜV erforderlich sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist sehr schwierig, einheimische Mitarbeiter zu finden, die heutzutage noch bereit sind, auch am Wochenende zu arbeiten. Das ist jedoch in unserer Branche unerläßlich, da Radfahren zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten gehört.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einerseits motiviere ich über die Entlohnung, andererseits lege ich aber auch großen Wert auf eine familiäre Atmosphäre. Flexibles Arbeiten und gegenseitiges Entgegenkommen sind natürlich eine Grundvoraussetzung, denn eine geregelte Mittagspause ist bei dieser Tätigkeit nur selten zu bewerkstelligen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist bei meinem Beruf praktisch nicht möglich. Ich arbeite von März bis Oktober an jedem einzelnen Tag. Meiner Frau geht es aber auch nicht besser, sie ist mir eine unentbehrliche Stütze. Sie arbeitet nicht nur im Betrieb mit, sondern führt zusätzlich auch noch die Pension meiner Mutter weiter, die aus Altersgründen nicht mehr dazu imstande ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Jungen sind heutzutage zwar meist mit der Handhabung der modernsten technischen Errungenschaften vertraut, besitzen aber kaum noch handwerkliche Fähigkeiten. Das Leben verlangt Vielseitigkeit. Man darf sich nicht nur auf eine Materie spezialisieren. Damit schränkt man nur seine Möglichkeiten ein und läßt seine Fähigkeiten brach liegen und verkümmern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das höchste Gut für ist für mich die Gesundheit, und ich hoffe, daß alles so weiterläuft wie bisher. Mein geheimer Wunsch wäre, noch einen Stammhalter zu bekommen, der einmal meinen Betrieb weiterführen kann. Mein Alltag ist von der Arbeit bestimmt, ohne Beschäftigung kann ich mir mein Leben gar nicht vorstellen.