Zur Karriere von Stefan Novotny

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte das Bundesrealgymnasium in Wien und immatrikulierte an der Technischen Universität in Wien, wo ich das Studium Bauingenieurwesen abschloß. Von 1961 bis 1967 war ich als Angestellter im Ingenieurkonsulentenbüro Dr. Schindler tätig. 1967 legte ich die Ingenieurkammerprüfung ab und machte mich selbständig. Von 1967 bis 1972 war ich gemeinsam mit Dr. Schindler in der Kanzlei tätig. 1972 eröffnete ich mein eigenes Büro und arbeite seit 1975 mit meinem Partner Dipl.-Ing. Wolfgang Bauer zusammen, den ich bereits länger kannte. Derzeit beschäftigen wir acht Mitarbeiter. Im Unterschied zum planenden und ausführenden Zivilingenieur ist ein Bauingenieurkonsulent ausschließlich in der Planung tätig, und zwar angefangen vom Straßenbau, über Flughafenbau und Wasserbau, Eisenbahnbau, Seilbahnbau, Brückenbau, bis hin zum Hoch- und Tiefbau. Ich war bereits während des Studiums in der Planung (Straßenbau) beschäftigt, seitdem ich selbständig bin, arbeite ich hauptsächlich auf dem Gebiet des konstruktiven Hochbaus. Wir erstellen statische Berechnungen und Pläne für Bauvorhaben, unter anderem Brücken, Industriebau, Fertigteil- und Hallenbau, Wohnhausbau und Dachausbauten. Wir arbeiten mit Architekten zusammen, wobei wir für die praktische Umsetzung ihres künstlerischen Entwurfs verantwortlich sind. Wir müssen als Prüfingenieure der Baubehörde gegenüber Rechenschaft für die statische Berechnung ablegen. Unser Prüfbericht wird dann gemeinsam mit der Fertigstellungsanzeige der Baubehörde vorgelegt, dann gilt der Bau als abgeschlossen. Wir arbeiten hauptsächlich in Wien, aber auch in Deutschland. Bisher haben wir insgesamt rund 2.700 Bauvorhaben durchgeführt.

Zum Erfolg von Stefan Novotny

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es Erfolg, daß ich es von Null weg zu einem eigenen Büro gebracht habe. Entscheidungsfreiheit gehört genauso zum Erfolg wie die Verantwortung für meine Mitarbeiter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ob man sich erfolgreich fühlt, hängt immer davon ab, was man als Erfolg ansieht. Ich würde mich zum Beispiel nicht als erfolgreichen Kaufmann betrachten, würde jedoch sagen, daß ich mit dem bisher Erreichten zufrieden bin.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Bei einem fachlichen Problem ist es zielführend, sich mit einem anderem Fachmann zu besprechen, um die optimale Lösung zu erzielen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben den fachlichen Kenntnissen sind die Fähigkeit, sich in eine Gruppe einzufügen und die Bereitschaft, gemeinsam zu arbeiten, am wichtigsten. Wir geben viel Hilfestellung, damit sich die Mitarbeiter die nötige fachliche Qualifikation aneignen können, wenn sie dies jedoch nicht wollen, trennen wir uns von ihnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bemühen uns sehr, unserem Bauherren zur Seite zu stehen und ihn gut zu betreuen - wir haben noch nie Werbung gemacht und erhalten alle unsere Aufträge nur durch Mundpropaganda. Wir versuchen auch, die Vorstellungen des Bauherren mit den Baufirmen gemeinsam optimal umzusetzen, berücksichtigen also auch deren Präferenzen beziehungsweise Möglichkeiten. Sehr viele Kunden kommen immer wieder, und das schon seit über 20 Jahren. Da wir acht Mitarbeiter beschäftigen, die nicht immer ausgelastet sind, können wir auch bei zeitkritischen Projekten termingerecht arbeiten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese beiden Bereiche kann man als selbständiger Unternehmer nicht trennen, man muß immer vorausplanen. Das Privatleben kommt dadurch etwas zu kurz. Ich kann höchstens vierzehn Tage Urlaub machen. Da wir im Hause die Lohnverrechnung und die Buchhaltung selbst durchführen, müssen wir darauf achten, daß dies jeweils termingerecht erfolgt. Mein durchschnittliches Arbeitsvolumen pro Monat beträgt zwischen 280 und 320 Stunden, glücklicherweise gelingt es mir aber, abzuschalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch soll sich möglichst viel Wissen aneignen, ehrlich bleiben und eifrig sein. Er muß sich darüber im klaren sein, daß er als selbständiger Unternehmer auf einiges verzichten muß. Eine fundierte Ausbildung ist sehr wichtig, auch wenn manche Menschen Bildungsdefizite mit einem großen Mundwerk halbwegs kaschieren können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich sind wir ziemlich an unserem Ziel angelangt, immerhin führen wir seit 30 Jahren unser eigenes Unternehmen.