Zur Karriere von Zdenko Sajevec

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich bin Slowene, meine Eltern haben dort einen Bauernhof betrieben. Gegen den Willen meines Vaters, jedoch mit Unterstützung meiner Mutter konnte ich die Volksschule absolvieren. Mein Vater wollte, daß ich so früh wie möglich auf dem Hof mitarbeite. Die anschließende Maschinenschlosserlehre machte ich in einer nahe gelegenen Firma, wo ich aber alles machen mußte, was man mir auftrug, einschließlich Nachtdienste. Einmal in der Woche hatte ich Unterricht, der in einem Stahlwerk abgehalten wurde, dort lernte ich wirklich Schweißen und Drehen. Kurz nach der Lehre mußte ich meinen Armeedienst in Zagreb ableisten. Ich war das erste Mal von zu Hause weg und litt sehr unter Heimweh. Ich war LKW- und Busfahrer und das gefiel mir immer mehr, so daß ich nach den vierzehn Monaten gar nicht mehr weg wollte. Ich bin dann zurück in das Hüttenwerk, wo ich allerdings sehr wenig verdiente. Durch Zufall hörte ich, daß eine Firma in Maribor Facharbeiter aus verschiedenen Bereichen für Deutschland suchte. Ich bewarb mich erfolgreich und habe die 3 Monate bis zur Abreise aus Angst, den Job wieder zu verlieren, Maribor nicht verlassen und dort gearbeitet. Eineinhalb Jahre war ich dann bei der Firma Krupp in Deutschland als Anreißer (Zeichner). Die nächsten Stationen waren die Firma Beyer in Leverkusen und Mobiloil in den Niederlanden, wo ich schon eine Gruppe von Arbeitern unter mir hatte. Dann weiter nach Celle bei Hannover. Es handelte sich immer um Rohrverlegearbeiten, die natürlich einmal abgeschlossen waren und ein Wechsel stand an. Ich hatte dann meine Frau kennengelernt. Nach dem Konkurs der Firma in Celle, war ich arbeitslos. Beim Tanken las ich zufällig ein Schild, worauf stand, daß ein Pächter für diese Tankstelle gesucht wird. Mit meiner Frau war ich mir sofort einig und noch am gleichen Tag war ich Pächter einer Tankstelle mit Reparaturwerkstatt, und selbständig. Von 1977 bis 1981 hatte ich die Tankstelle. In dieser Zeit habe ich auch den Kfz-Meister gemacht. Auf Grund von Umbauplänen der Eigentümer der Tankstelle mußte ich die Tankstelle aufgeben. Das war der Anlaß für uns nach Kärnten zu gehen, weil wir hier ein Grundstück besaßen und auch zwei Schwestern von mir hier verheiratet sind. Ich kaufte das Haus von meinem Schwager und er erhielt mein Grundstück. Meine Maschinen aus der Werkstatt in Deutschland hatte ich mitgebracht und dieses Grundstück für die Firma habe ich mit einem Partner, der aber kurze Zeit später wieder ausstieg, erworben. 1985 begann ich hier Kfz-Reparaturen durchzuführen und einen Autohandel aufzuziehen. Hauptsächlich verkaufte und reparierte ich BMW – Autos. Da die BMW´s in der Steuerklasse hochschnellten, waren sie für die Mittelschicht nicht mehr interessant. Da auch die Zahlungsmoral bei Reparaturen sehr schlecht war, entschloß ich mich für den Handel mit US-Cars. Das ist jetzt mein zweites Standbein.

Zum Erfolg von Zdenko Sajevec

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ein gutes Gefühl, ich muß mich nicht vor anderen verstecken und kann in allen Bereichen mithalten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke schon, denn normale Mechaniker gibt es viele, ich stehe über ihnen, weil ich Techniken beherrsche, gerade für die Oldtimer, die denen total unbekannt sind. Außerdem habe ich mehr geschaffen in meinem Leben, als die meisten es jemals schaffen werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Schon immer, denn jede meiner Stationen war ein Schritt nach oben.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Frau, die immer zu mir stand und mich in schwierigen Situationen zum Weitermachen aufgemuntert hat.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Autobranche geht es nicht gut, und so muß ich alle finanziellen Vorleistungen, wie Kauf und Überführungskosten von Oldtimern selbst finanzieren, da heute keine Bank mehr bereit ist Kredite zu geben. Der Käufer zahlt natürlich nicht im Voraus. Das ist ein Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große Rolle. Ich habe sehr gute Leute, denen ich sehr viel beigebracht habe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Kommt jemand zu mir und fragt nach Arbeit, bekommt er von mir seine Chance, wenn ich einen Bedarf habe. Ich lasse ihn selbständig arbeiten, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wenn dir ständig jemand auf die Finger schaut, klappt meistens wenig, obwohl du es kannst. Deshalb schaue ich mir erst das Ergebnis an.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich sorge dafür, das alles eingehalten wird, was mit dem Kunden vereinbart wurde. Ich sage auch jedem, was ich machen kann und was nicht, denn auch ich habe Grenzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da bleibt sehr wenig Zeit übrig, denn das Geschäft ruht selten. Selbst wenn ich mir vornehme die Firma am Samstag Mittag zu verlassen, passiert es häufig, daß mich mehrere Kunden bis zum Abend beschäftigen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Was ich schon meinen Söhnen gesagt habe, die beide hier arbeiten: Seht zu, daß ihr immer bei den Besten, oder die Besten seid, und den anderen immer einen Schritt voraus seid.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist geplant, daß ich Fahrzeuge für Filmaufnahmen präpariere oder anfertige. Außerdem möchte ich einen Mietwagen für Hochzeiten kaufen, sowie Cabrios oder Stretchcars. Meine Söhne werden wohl einmal die Firma übernehmen.
Ihr Lebensmotto?
Gesund bleiben und weiter arbeiten.