Zur Karriere von Reinhard Reiter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der HTL für Maschinenbau in Vöcklabruck studierte ich fünf Jahre Verfahrenstechnik in Graz und schloß das Studium mit Auszeichnung ab. 1982 trat ich in die Nettingsdorfer Papierfabrik als Assistent des technischen Vorstands ein. Ich wurde in allen Abteilungen eingeschult und war in der Produktionsleitung tätig. In dieser Zeit arbeitete ich zudem als Lehrer an der Papiermacherschule Steyrermühl, als Lehrlingsausbilder im Betrieb und bin seither in der Prüfungskommission für die Lehrabschlußprüfung an der Wirtschaftskammer tätig. Vier Jahre nach meinem Eintritt wurde ich als Betriebsleiter der Papierfabrik mit 150 Mitarbeitern bestellt. 1990 wurde mir für die Nettingsdorfer die Prokura erteilt und seit 1996 bin ich für die Papierproduktion, Altpapieraufbereitung, Papiersaal und Versand, Zellstoffabrik, Energieerzeugung und Hilfsbetriebe verantwortlich. Im Rahmen der Linzer Management Akademie (LIMAK) absolvierte ich zuletzt ein Studium an der University of Toronto, das ich mit dem Titel Master Of Business Administration (MBA) abschloß. Während meiner Tätigkeit in der Nettingsdorfer hat sich die Produktion verdreifacht und die Mitarbeiterproduktivität (Tonnen Papier pro Mitarbeiter) verfünffacht.

Zum Erfolg von Reinhard Reiter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich: Selbstgesteckte Ziele erreichen, Entwicklungsfortschritte sehen und dadurch zufrieden sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Am Anfang waren mein Fachwissen und mein Einsatz ausschlaggebend, im Laufe der Zeit zudem Flexibilität, Mitarbeiterführung, Durchsetzungsvermögen und die Bereitschaft zur Weiterbildung.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man muß Mitarbeiter richtig führen, dann läuft alles kontinuierlich. Probleme kann man in Teamarbeit besser lösen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine Karriere war eher eine kontinuierliche Entwicklung, die zeitaufwendige LIMAK-Ausbildung und der MBA-Abschluß waren für mich ein Meilenstein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es ist die Summe von vielen Entscheidungen, die einen Erfolg ausmachen. Ich kann mich an keine großen Fehlentscheidungen erinnern.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Man müßte ein großer Schauspieler sein, um auf Dauer glaubhaft imitieren zu können, mit Ehrlichkeit und Originalität kommt man sicherlich weiter.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war eigentlich meine Gattin.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Verpackungsindustrie ist im Westen keine Wachstumsindustrie. Wenn sich infolge der Globalisierung der Produktionsort einer Ware verlagert, muß die Verpackung mitziehen. Die Papierindustrie allgemein hat mit keinem guten Image zu kämpfen. Berichterstattung über Abwasserbelastung und Emissionen in die Luft beeinflussen den Meinungsbildungsprozeß leider nachhaltiger als die Öffentlichkeitsarbeit.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir haben ein komplexes Auswahlverfahren implementiert. Wesentlich sind Harmoniefähigkeit - das heißt die Fähigkeit sich in ein Team einzuordnen, der bisherige Werdegang, das Auftreten, wie sich jemand verkaufen kann und seine Einstellung zur Arbeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Vorleben. Wir sind in Teams organisiert. Jeder Mitarbeiter soll in den Entscheidungsprozeß eingebunden werden und sich einbringen können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ehrlich, zuverlässig, zielorientiert.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben am Standort gute Anlagen und hoch qualifizierte Mitarbeiter. Der Ausbildungsstand ist in Österreich generell höher als an anderen Standorten des Konzerns. Wir haben viele Papiertechniker und dank unserer Weiterbildungsmöglichkeiten ist auch die Fluktuation sehr gering.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Fabrik ist rund um die Uhr, auch am Wochenende, in Betrieb. Ich bin für Probleme immer erreichbar, bloß das Wochenende versuche ich mir weitgehend frei zu halten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Als ich neben der Arbeit das Global Executive Progam an der University of Toronto machte hatte ich praktisch keine Freizeit. Generell versuche ich mich laufend fortzubilden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Neben Zielstrebigkeit sollte man offen für Neues sein, Flexibilität und hohen Einsatz zeigen. Dann kommt der Erfolg im Beruf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Mein berufliches Ziel ist es, den Standort Nettingsdorf im Wettbewerb abzusichern und zu erhalten, wobei ich für neue Herausforderungen offen bin.

Material und Skripten im Rahmen von Vortragstätigkeiten.