Zur Karriere von Frank Kulinna

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich schloß 1982 die Schule ab und absolvierte anschließend eine Lehre zum Koch im Waldhotel „Brands Busch“ Bielefeld. Koch zu werden war eine meiner wichtigsten Entscheidungen, weil es ein Beruf ist, in dem man viele Möglichkeiten hat. Nachdem ich 1985 meine Ausbildung erfolgreich beendet hatte, leistete ich meinen Präsenzdienst bei der Bundeswehr ab. 1987 erlangte ich zusätzlich den Ausbilderschein, ehe ich 1987 in die Fischgaststätte Bielefeld eintrat, wo ich als Koch tätig war und noch im selben Jahr zum Küchenchef und Restaurantleiter ernannt wurde. In der Folge wechselte ich 1988 als stellvertretender Küchenchef in das Kurhotel Bad Kissingen, wo ich – ebenfalls vor Jahresende – Küchenchef wurde. Die folgenden Stationen meiner Karriere waren: Stellvertretender Küchenchef in der Klinik Bavaria Bad Kissingen, Küchenchef des Kurgarten Café Bad Kissingen (mit Veranstaltungen bis 2.000 Personen und Staatsempfängen) und Koch in den Büttnerstuben Veitshöchheim, die von meinem zukünftigen Schwager geleitet wurden, ehe ich 1991 das Restaurant Café Fischerbärbel in Veitshöchheim übernahm. Ich führte dieses Lokal bis 2001, als ich mein heutiges Lokal übernahm, das ich bis dato führe. Die Weinstuben Juliusspital verfügen über 140 Sitzplätze und weitere 60 im Garten. Wir veranstalten in der Stiftung und Weingut Juliusspital in verschiedenen Räumen bzw. Open Airs Festbetriebe für bis zu 1.000 Personen, beispielsweise das Weindorf Würzburg und die Weinparade Würzburg (beide 2002). Unseren Gästen bieten wir passende regionale Gerichte zum Juliusspital Wein – von einfach bis gehoben - , Spezialitäten, Fisch, Wild, etc. Dabei legen wir größten Wert auf die Verwendung vorwiegend heimischer Produkte. Ich führe das Lokal gemeinsam mit meiner Frau mit insgesamt 26 Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Frank Kulinna

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein persönlicher Erfolg besteht darin, daß meine Gäste mit meiner Leistung zufrieden sind, sie honorieren und wieder kommen. Besonders erfolgreich fühle ich mich, wenn ich aus einem Streitgespräch mit einem Gast eine Freundschaft wird. Materieller Erfolg ist natürlich nicht unwesentlich, aber für mich ist, wie für einen Schauspieler, vor allem das applaudierende Publikum – also der hochzufriedene Gast – wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es gibt sicher Menschen, die mich als erfolgreich sehen, aber ich sehe mich nach meinen Maßstäben persönlich nicht immer als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren harte Arbeit, Durchsetzungsvermögen, die Fähigkeit, auf die Menschen einzugehen und vorausschauendes Handeln. Ich bin ein Mensch, der kleine Schritte setzt und versuchte nie Vorbildern nachzueifern. Generell treffe ich gern Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Eine wesentliche Voraussetzung war der Rückhalt, den meine Frau mir bot und bietet. Sie ist jener Mensch, die mich immer wieder daran erinnert, daß wir als Unternehmer dazu verpflichtet sind, etwas zu unternehmen, und mich wieder aufrichtet, wenn es mir nicht so gut geht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich empfand ich mich ab jenem Moment, als ich meinem Sohn etwas bieten konnte; als es beispielsweise kein Problem war, mit ihm in ein Geschäft zu gehen und ihm das Fahrrad zu kaufen, das er sich wünschte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Innerhalb von drei Lehrjahren lernte ich sehr viel von meinen Küchenchefs, die alle ihre Stärken und Schwächen hatten, mich aber dennoch dahingehend prägten, daß ich lernen mußte, mich auf ihre Charaktere einzustellen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle bei meinem Erfolg: ein Unternehmen kann immer nur so gut sein wie das Team. Wenn die Zusammenarbeit nicht wie in einem Uhrwerk funktioniert, kann es keinen wirtschaftlichen Erfolg geben. In einem Unternehmen dieser Größenordnung kann ich als Chef nicht mehr direkt in die Produktionsabläufe eingreifen. Mir obliegt daher die Aufgabe, meine Mitarbeiter gerecht zu behandeln und zu motivieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die wichtigsten Kriterien sind für mich fachliche Qualifikation und Teamfähigkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wesentlich ist ein harmonisches Zusammenspiel aller Beteiligten, daher motiviere ich meine Mitarbeiter individuell, wiewohl es durchaus auch notwendig sein kann, manchmal ein wenig auf die Bremse zu steigen. Wir veranstalten jährlich eine Weihnachtsfeier und ein Sommerfest, außerdem unternehmen wir ganz spontan gemeinsam etwas, um den Zusammenhalt zu fördern. Generell motiviere ich meine Mitarbeiter in Gesprächen und kläre Probleme hinter den Kulissen, wobei ich Verständnis habe, daß nicht jeder jeden Tag gleich gut gelaunt sein kann. Ich lobe und kritisiere gleichermaßen und mache nach einem guten Tag auch einmal für alle eine Flasche Sekt auf. Zudem stehe ich bei Großveranstaltungen auch selbst in der Küche und arbeite mit.