Zur Karriere von Alfred Spielauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach fünf Jahren Volks- und vier Jahren Hauptschule, erlernte ich den Beruf des Kraftfahrzeugsmechanikers. Gleich darauf absolvierte ich meinen Präsenzdienst und kehrte, da mein erlernter Beruf, zu schlecht bezahlt wurde, nicht mehr in diesen Tätigkeitsbereich zurück. Nach dem Bundesheer, war ich auch soweit, daß ich nicht mehr nach den Gesichtspunkten meiner Eltern, sondern nach meinen eigenen Vorstellungen, meinen beruflichen Werdegang gehen konnte. Ich entschied, da ich in der Berufsschule, drehen, löten und schweißen erlernt hatte, in einer Feinmechaniker Werkstätte, meinen eigenen Berufsweg zu beginnen. Leider konnte man in dieser Werkstätte fast eine Überstunden leisten, daher waren meine Gehaltsvorstellungen mit denen der Firma, nicht unter einen Hut zu bringen. Daher, begann ich im Baugewerbe als Maschinist tätig zu werden. Hier konnte ich Tag und Nacht arbeiten und verdiente daher auch sehr gutes Geld. Da ich gelernter Automechaniker war, hatte ich auch ein gutes technisches Verständnis, daher war ich auch in den verschiedensten Tätigkeitsbereiche einsetzbar. Ich mußte sehr schwer arbeiten, oft bei meteorologisch sehr ungünstigen Verhältnissen, wie Regen und Schnee. Eines Tages kam ich als Maschinist zu einer Baustelle, an der sie den Baggerfahrer entlassen hatten. Man fragte mich, ob ich mit dem Bagger fahren könnte, da ich verneinte, jedoch auch meinte, daß ich es erlernen wolle, bot man mir an, vier Tage, an der bereits ausgehoben Erde, zu trainieren. Zweiundzwanzigjährig, war ich der jüngste Baggerfahrer, dieser Branche. Mit 23 Jahren, erhielt ich einen ganz neuen Bagger, und war daher, als sehr begünstigter Mitarbeiter zu sehen. Man wollte mich auf einem Kran einsetzen, da ich jedoch nicht schwindelfrei war, beschloß ich, die Branche wieder zu wechseln, um in einer Fabrik, tätig zu werden. Ich übernahm jede Arbeit, in der man Überstunden leisten konnte. Dann hatte ich geheiratet, und da meine Gattin immer im Gastgewerbe tätig war, eröffneten wir unser erstes Lokal. Da wir jedoch für unser Lokal eine ungünstige Lage gewählt hatten, gingen wir in Konkurs und zahlten die nächsten drei Jahre unsere Schulden zurück. Als wir endlich keine mehr Schulden hatten, eröffneten wir ein Espresso im 18. Wiener Gemeindebezirk und hielten das Lokal, täglich vierundzwanzig Stunden offen. Jetzt haben wir das Café Watt. Ab dem Jahr 1994, betreibe ich noch, mit meinem Sohn, einen Zeltverleih.

Zum Erfolg von Alfred Spielauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir war ein gutes Leben noch nie genug. Ich mache jedes Jahr zu Silvester eine Bilanz, bei der ich sehe was ich erwirtschaftet habe. Bei dieser Bilanz ist es mir jedoch nicht wichtig, ob ich nun dreißig oder vierzigtausend Euro mehr auf der Bank habe, sondern vor allem ob für die Zukunft meiner Familie positiv ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich weiß nicht. Wenn ich bedenke was ich alles leisten mußte, sehe ich mich nicht als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war, daß ich in meinem Leben alles versuchte und immer den Mut hatte alles zu machen. Ich hatte nie Angst, zu arbeiten. Ich bin der Überzeugung, daß wenn man etwas wirklich will, dieses auch erreichen kann, wenn man lernt, wie man es umsetzen kann. Sehr wichtig für meinen finanziellen Erfolg war, daß ich einen Konkurs erlebte. Um nie mehr in finanzielle Nöte zu gelangen, suchte ich mir ein zweites Standbein und fuhr als Caterer zu Zeltfesten. Dort hatte ich das Glück, daß ich einen Menschen kennenlernte, der mir vertraute und uns zu allen Veranstaltungen mitnahm. Da ich gesundheitlich, kein Wirt mehr sein konnte, mußte ich mir weitere Schritte überlegen. Ich selbst, hatte ein Zelt, daß ich immer wieder für mich selbst verwendete. Eines Tages kam jemand, der sich von mir das Zelt ausborgen wollte und daraus, entstand wiederum mein Zeltverleih. Da ich meine Kredite rasch beglichen hatte, entstand die Idee, Spielautomaten in meinen Lokalen aufzustellen. Ich war und bin ein Mensch, der immer gerne arbeitet. Ich sagte nie, Gott sei Dank, es ist Wochenende.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich schon als Lehrling als erfolgreich. Ich war nie ein Mensch, der ständig abends unterwegs war, sondern nützte immer, jede Chance um Geld zu verdienen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Schon zu meiner Lehrzeit gefiel es mir nicht, wie man mit Menschen umging. Ich hatte als Lehrling einen Gesellen, der mir rückblickend betrachtet, zwar sehr großes Fachwissen vermittelte, jedoch menschlich nicht in Ordnung war, darum wechselte ich meinen Lehrplatz.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich glaube, daß das Problem des Lebens nicht an der Branche liegt. Die Menschen gründen Unternehmen, haben jedoch kein Geld für ihren Beginn, und müssen daher große Kredite aufnehmen. Die Kreditzinsen, fressen die Gewinne auf und die Menschen geben dann zu früh auf.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Na ja, es gibt schon einige die behaupten, daß ich alt und gierig sei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich nehme nur Hilfsarbeiter auf. Erstens hatte ich immer Probleme, wenn ich Fachpersonal aufnehmen wollte. Entweder, wollten sie sehr viel verdienen, oder ich bekam überhaupt keine. Hilfsarbeiter, bekomme ich an jeder Straßenecke.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Sehr wichtig ist es, sich eine gute Pensionsvorsorge zu suchen und, daß man jede Chance zur Weiterbildung nützt.