Zur Karriere von Klaus Thiel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Volksschule in Maria Enzersdorf besuchte ich das Gymnasium in Mödling und wechselte in der neunten Schulstufe in die Hauptschule. Danach besuchte ich zwei Jahre lang die Textilfachschule und nach einer kurzen Ausbildung als Automechaniker, daher auch meine Kenntnisse und Liebe zu Oldtimern, stieg ich als Lehrling in die Strickwarenfabrik meiner Familie ein, das nun in dritter Generation geführt wird. 1979, als ich meine Lehre beendete, wurde das Unternehmen zu einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt und ich Gesellschafter. 1982 übernahm ich die Position des Geschäftsführers und zahlte 1985 die anderen Miteigentümer aus. Somit wurde 1986 das Unternehmen eine protokollierte Einzelfirma, die sie ursprünglich gewesen war. Ich übersiedelte mit der Firma wenig später vom sechsten in den siebenten Wiener Gemeindebezirk, wobei ich nicht nur ein neues Geschäftslokal, sondern das ganze Haus kaufte, um mir mit Immobilien ein zweites Standbein zu schaffen. 1987 übersiedelte ich denn in den fünfzehnten Bezirk.

Zum Erfolg von Klaus Thiel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg keineswegs eine Frage des Geldes, sondern die Tatsache, daß ich mit meiner Familie ein glückliches und vernünftiges Leben ohne größere Probleme führen kann, das mir auch Spaß macht. Es ist mir wichtig, daß ich mein Leben so gestalten kann, wie ich es mir vorstelle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als sehr erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Überwachung des Unternehmens von der Produktion bis zum Verkauf ist ein wichtiges Kriterium. Genauso ist es wichtig, den allgemeinen Überblick zu behalten, denn dieser garantiert das Funktionieren und den reibungslosen Ablauf aller geschäftlicher Vorgänge. Sobald ein Projekt einen Schritt weitergeht, benötige ich Mitarbeiter, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Ebenfalls unerläßlich ist das direkte Agieren an der Verkaufsfront, um über Nachfrage und Bedarf optimal informiert zu sein. Dies setzt ein gewisses Maß an Flexibilität voraus.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Vereinfacht gesagt, versuche ich meine Ziele mit einer gewissen Standhaftigkeit und Entschlossenheit durchzusetzen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war 1987, als ich das ganze Haus im 15. Bezirk kaufte und dorthin übersiedelte. Dieses Haus dient mir nicht nur als zweites Standbein, sondern auch als Basis.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, wenn ich genau nachdenke, muß ich diese Frage verneinen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Damit eine Firma funktioniert, spielen Mitarbeiter selbstverständlich eine sehr große Rolle. Daher suche ich mir meine Mitarbeiter auch selbst aus, denn wenn ich jemanden aufnehme, dann soll das langfristig sein: ich möchte mit Personen zusammenarbeiten, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann. Ohne gute Mitarbeiter kann sich ein Unternehmen langfristig nicht durchsetzen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter sollen verläßlich und lernfähig sein, Nichtraucher, sowie eine bestimmte Menge an Flexibilität besitzen. Sie benötigen eigentlich keinerlei Vorbildung, denn sie werden von uns eingeschult. Aber der Wille, etwas zu erreichen und zu lernen, muß vorhanden sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter können jederzeit auf mich zählen und immer zu mir kommen, und ich werde sie, soweit es mir möglich ist, auch unterstützen. Weiters arbeiten wir nur vier Tage in der Woche, daher ist der Freitag immer ein freier Tag. Besonders wichtig ist es mir aber auch, meine Angestellten mitarbeiten zu lassen, indem ihre Ideen einfließen und sie selbst Warentests, zum Beispiel durch das Anprobieren der Kleidung, durchführen können.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Da ich ausschließlich mit Alpaca-Materialien aus Südamerika arbeite, bin ich in meinem speziellen Fach praktisch konkurrenzlos.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin zum Teil darüber erschüttert, wie viele Fachspezialisten es heutzutage gibt, die eine äußerst mangelhafte Allgemeinbildung haben. Daher kann ich jedem empfehlen, vermehrt auf Allgemeinbildung und Kommunikation zu setzen, um ein möglichst breites Spektrum zu erlangen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe eigentlich keine großen Ziele, ich wünsche mir, daß meine Firma, egal in welcher Größe, weiterbesteht, und daß meine Kinder gesund bleiben.
Ihr Lebensmotto?
Nicht aufgeben, ehrgeizig bleiben!