Zur Karriere von Günter Wöss

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Die Metallbearbeitung interessierte mich schon immer, daher entschloß ich mich dazu, eine Schlosserlehre zu absolvieren. Ich entschied mich für die Tätigkeit des Schmieds, weil man sich in diesem Beruf am meisten künstlerisch betätigen kann. Das faszinierte mich und machte mir Spaß, nebenbei eignete ich mir auch Kenntnisse in den anderen Bereichen der Schlosserei an. Nach der Lehre und dem Präsenzdienst begann ich bei einem Aufsperrdienst zu arbeiten und eignete mir auch die dafür notwendigen Kenntnisse an. Gleichzeitig besuchte ich die Meisterschule und legte mit 24 Jahren die Meisterprüfung ab. Ein Jahr später beschloß ich, mich selbständig zu machen. Ich übernahm die Werkstatt eines Schlossers, der in Pension ging. Dieser arbeitete anfangs noch mit mir. 1994 gründete ich einen zweiten Standort in Himberg, mittlerweile beschäftige ich 15 Mitarbeiter und bin gerade dabei, den Standort endgültig von Wien nach Himberg zu verlegen.

Zum Erfolg von Günter Wöss

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, etwas zu planen, auszuführen und dann das Ergebnis zu sehen. Geld ist nur zweitrangig, Erfolg ist für mich gegeben, wenn ich von anderen die Bestätigung höre, daß ich es gut gemacht habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis jetzt hatte ich Glück und bin zufrieden mit dem, was ich geschaffen habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war meine permanente Konsequenz. Ich muß jeden Tag volle Leistung bringen und mich immer wieder motivieren, aber das wird auch honoriert. Ich bin nicht billig - ich verlange meinen Preis, stehe auch dazu, und dieser wird akzeptiert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Unternehmen steht und fällt mit den Mitarbeitern. Je besser motiviert sie sind, desto besser funktioniert das Unternehmen. Ich kann nicht alles selbst machen, daher muß ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen können. Wir haben einen Stamm von sechs Mitarbeitern, die ungefähr auf meinem Wissensstand sind. Auf sie kann ich mich voll verlassen und weiß, daß sie in meinem Sinne handeln. Wir bilden auch Lehrlinge aus, um für Nachwuchs zu sorgen, aber die Ausbildung wird immer schwieriger.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Mensch muß mir auf den ersten Blick sympathisch sein. Ich achte immer darauf, wie jemand auftritt. Wenn man viel mit Menschen zu tun hat, bekommt man ein gutes Gespür. Natürlich ist auch wichtig, wo ein Bewerber vorher gearbeitet hat, aber entscheidend ist, daß er lernwillig ist. Wer letztendlich bei uns bleibt, entscheiden die anderen Mitarbeiter, denn sie müssen dann zusammenarbeiten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir erledigen alle Aufträge vom Aufsperrdienst bis zum Stahlbau, weil ich mich für alle verschiedenen Bereiche interessiere. Unsere Stärke ist, daß wir flexibel sind und schnell reagieren können. Wir sind nicht zu klein, daher können wir auch interessante Projekte in Angriff nehmen, aber auch nicht zu groß, um inflexibel zu sein. Ich habe alle Fäden selbst in der Hand und beschäftige keine Vorarbeiter, weil ich die Kontrolle nicht abgeben will. Da ich auch voll mitarbeite, beginnt mein Arbeitstag um vier Uhr früh, das ist motivierend für die Mitarbeiter, und bringt Vertrauen bei den Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es hat einige Zeit gedauert, bis sich alles richtig eingespielt hat, aber jetzt funktioniert es gut, denn meine Frau arbeitet auch im Betrieb mit. Sie akzeptiert, daß ich keinen Acht-Stunden-Tag habe und daß die Freizeit beschränkt ist, aber ich versuche, die verbleibende Freizeit intensiv zu nutzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte ein bißchen weniger an sich selbst und mehr an die Allgemeinheit denken, denn es geht nur miteinander.
Ihr Lebensmotto?
Ich genieße jeden Tag, ob Arbeit oder Freizeit!