Zur Karriere von Alfred Hiebl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Die Volks- und die Hauptschule besuchte ich in Enns (1954 bis 1962). Anschließend besuchte ich ein Jahr lang die Handelsschule in Linz und wechselte in die Handelsakademie, die ich nach der dritten Klasse verließ. Danach übersiedelte ich in die Schweiz, um als Kellner erste Berufserfahrungen zu sammeln. Das Bundesheer absolvierte ich in Salzburg und schloß dort meine erste wichtige Bekanntschaft mit Dr. Strahammer, der bereits damals Ansichten vertrat, die sich mit meinen deckten. Ich kehrte nach Enns zurück, wo ich in unterschiedlichen Firmen tätig war, um kaufmännische Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig bildete ich mich sprachlich ständig weiter. Zur EDV kam ich durch einen Freund von mir, Herrn Preinfalk, der zu dieser Zeit bereits bei der Firma IBM beschäftigt war. Ich legte eine Aufnahmsprüfung bei IBM ab und wurde eingestellt. 1966 trat ich in die Steyrer Werke ein machte dort die Ausbildung zum Programmierer, wurde daraufhin Systemanalytiker und bildete mich, da ich diesen Bereich äußerst interessant fand, auf dem Sektor des Projektmanagements weiter. Während der Zeit bei den Steyrer Werken konnte ich viele Auslandsschulungen besuchen und knüpfte wichtige Kontakte vor allem nach Deutschland und England. Mir war damals bereits klar, daß der Informationsaustausch nicht für alle Zeiten auf Papier stattfinden würde. 1973 wechselte ich zur Firma Engel nach Schwertberg, die zu dieser Zeit die EDV im Unternehmen einführte. Dort lernte ich die Familie Schwarz kennen, die meine heutige Auffassung von Unternehmertum nachhaltig geprägt hat, deren Prinzipien ich in strenger Unternehmensführung gepaart mit sozialen Aspekten sehe. Von 1977 bis 1978 führte mir eine vorübergehende Anstellung beim Schischuherzeuger Kastinger vor Augen, wie man eine Firma nicht führen sollte. Auch dies war ein sehr wichtiger Lernprozeß für mich. Hierauf orientierte ich mich wieder zur Großindustrie und trat in die Chemie Linz ein. Dort lernte ich Herrn Dipl.-Ing. Bachinger kennen, der mich organisatorisches Feingefühl für die EDV lehrte, da die EDV als Werkzeug betrachtet werden sollte. Bei der Chemie Linz erhielt ich auch Gelegenheit, für viele Tochterfirmen des Unternehmens im Ausland tätig zu sein und lernte einige für den oberösterreichischen Zentralraum wichtige Persönlichkeiten wie meinen heutigen Partner Herrn Dipl.-Ing. Biermayer kennen. Als die Chemie Linz AG 1987 aufgelöst wurde, mußte ich mir über meine weitere Berufslaufbahn Gedanken machen. Der Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit rückte immer stärker in den Vordergrund, und so gründete ich gemeinsam mit drei Partnern, von denen heute nur noch Herr Dipl.-Ing. Biermayer im Unternehmen verblieben ist, die MIC-Datenverarbeitung GmbH. Nach drei Jahren trafen wir die wichtige Entscheidung, uns allen Zweiflern zum Trotz auf die Marktnische Zollwesen zu konzentrieren. Wir strebten stets nach Qualität, wollten in Linz immer etwas bewegen - und dies ist uns auch gelungen.

Zum Erfolg von Alfred Hiebl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das Wort Erfolg bereitet mir Probleme, weil für mich die üblichen Maßstäbe dafür Selbstverleugnung bedeuten und ihre Erfüllung daher an Prostitution gegenüber der Gesellschaft grenzt. Vielmehr haben wir als Unternehmer eine Aufgabe zu erfüllen. Ich betrachte den Gewinn des Unternehmens als Erfolg. Ich liebe auch die Konkurrenz, denn dadurch werden wir nur stärker.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich sehe mich nur beschränkt als erfolgreich. Ich habe zwar viel erreicht, wir können uns mit Firmen in den USA und Indien messen und strafen damit all jene Lügen, die der Meinung sind, daß man in Österreich keine Software erzeugen kann. Dennoch bin ich für mein persönliches Empfinden nicht erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe ein Feingefühl im Umgang mit Menschen entwickelt. Hohe Qualität unseres Personals ist für uns äußerst wichtig und der Markt belohnt unsere Einstellung zu dieser Frage. Ich glaube auch, daß der Umstand, daß ich immer gegen den Strom geschwommen bin, wesentlich für meinen beruflichen Erfolg war.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Selbstverständlich spielen die hard facts eine große Rolle, das heißt, daß Fachkompetenz an oberster Stelle steht. Wir betrachten auch gerne das familiäre Umfeld eines Anwärters, da dies großen Einfluß auf dessen Zugang zur Teamarbeit hat.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Grundsätzlich müssen Mitarbeiter von sich selbst aus motiviert sein, wir gewähren ihnen große Freiräume, um ihre Persönlichkeit entfalten zu können. Darüberhinaus bieten wir ihnen einen hohen Lebensstandard, eine gesunde Gesprächskultur, hören zu und bestechen durch eine offene Struktur.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein internationales Softwarehaus und Spezialist innerhalb der Abwicklung von Zollverfahren. Wir verfügen weltweit über beeindruckende Referenzen - Siemens, BMW, Sony, General Motors, um nur einige zu nennen. Unsere Stärken liegen in der technischen Kompetenz, in der Kontinuität, und wir sind in der Lage, aufgrund unserer Sensibilität dem Markt gegenüber stets die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die nächste Generation soll sich keinen Illusionen über die Art ihrer Tätigkeit hingeben, sie wird zu mindestens drei Vierteln aus Routinearbeit bestehen. Man muß sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlen, da man ja acht Stunden pro Tag dort verbringt. Als wichtig erachte ich auch, daß die nächste Generation ihre persönlichen Rahmenbedingungen abzustecken lernt und die Wichtigkeit des Sports als körperliche Ertüchtigung nicht aus den Augen verliert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte unseren Firmennamen in den USA und in Asien zu einem absoluten Begriff werden lassen.