Zur Karriere von Ingrid Amler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich von 1973 bis 1976 die sehr umfassende Ausbildung zum Reisebürokaufmann im Österreichischen Verkehrsbüro, wo ich in der Folge weitere drei Jahre tätig war, ehe ich zu einem Städtereisenveranstalter wechselte. In der Folge arbeitete ich fünf Jahre für Club Med und war danach drei Jahre für Touropa Austria tätig, wo ich mich auf den Bereich Fernreisen konzentrierte. Meine nächste berufliche Station führte mich zu Airtour Austria, wo ich zwölf Jahre beschäftigt war, ehe ich 1999 als Geschäftsführerin zu Star Tours wechselte. Star Tours ist als Reiseveranstalter auf die Inseln des Indischen Ozeans (insbesondere die Seychellen) sowie den südpazifischen Raum (Tahiti, Cook-Inseln und Fidschi) spezialisiert. Ich führe das Unternehmen gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Ingrid Amler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, am Abend festzustellen, daß ich in dem, was ich tagsüber getan habe, wirklich gut war. Anerkennung spielt dabei insofern eine Rolle, als sie mir von jenen Menschen wichtig ist, die mir nahe stehen und deren Meinung ich schätze, ich lege aber keinen Wert darauf, in Branchenmedien erwähnt zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich bisher viel erreicht habe und mir keinen anderen Beruf vorstellen könnte als diesen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich erachte meine Ausbildung in einem sehr großen Betrieb als Basis für meinen Erfolg, weil ich dort alle Stationen kennenlernen und mir umfassende Kenntnisse der Reisebürobranche aneignen konnte. Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren mein Engagement, Ehrgeiz, Mut zum Wechsel in dieses Unternehmen und sicher auch Glück. Mein eigener Anspruch ist es, für meine Kunden das Optimum zu erreichen. Wenn mir ein Hotel persönlich sehr gut gefällt, bedeutet das noch nicht, daß mein Kunde damit genauso zufrieden ist, und dessen bin ich mir bewußt. Einfühlungsvermögen und Erfahrung sind wesentliche Erfolgsfaktoren in meinem Beruf, der mir, was ebenfalls von großer Bedeutung ist, große Freude macht. Reisen ist ein Hobby von mir, das ich zum Beruf machen konnte und ich kann mir eigentlich keine Tätigkeit vorstellen, in der ich mich so wohlfühlen würde wie mit dieser.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Fachliche Probleme, die mit Kunden zu tun haben, löse ich umgehend, wenn es um längerfristige geht, lasse ich mir gern Zeit, um die optimale Lösung zu finden. Die Entscheidung liegt immer bei mir, weil ich es auch bin, die sie verantworten muß.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Eine Frau muß definitiv mehr Einsatz leisten als ein Mann, um erfolgreich sein zu können. Vor allem muß sie bereit sein, ihr Privatleben hintanzustellen, was allerdings – anders als bei einem Mann – selten goutiert wird. Ein Mann, der sich überdurchschnittlich für seinen Beruf engagiert, wird bewundert und wertgeschätzt, während eine Frau in diesem Fall eher negativ bewertet wird, weil sie ihre Familie vernachlässigt oder sich überhaupt gegen eine Familie entscheidet. Ein Mann wird sich niemals zwischen Kind oder Karriere entscheiden müssen, bei einer Frau ist dieses Thema hingegen meist ausschlaggebend für den beruflichen Lebensweg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege bei meinen Mitarbeitern großen Wert auf Ehrlichkeit, Offenheit und Engagement bzw. Leistungsbereitschaft.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind auf den Vier- und Fünfstern-Bereich spezialisiert und bewegen uns damit nicht im Massengeschäft, sondern stellen Reisen für anspruchsvolle Gäste zusammen. Wir kennen alle Hotels, die wir buchen, persönlich und bieten sehr viele Zusatzleistungen wie beispielsweise Einzeltransfers, Termine vor Ort, etc., die den individuellen Wünschen und hohen Ansprüchen unserer Kunden entsprechen. Qualität ist für uns oberste Prämisse.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Prinzipiell trenne ich die beiden Bereiche strikt, obwohl ich einige gute Freunde habe, die ich im Geschäftsleben kennenlernte. Ich halte mich an die Einstellung, niemals Arbeit mit nach Hause zu nehmen, sondern, wenn nötig, am Wochenende ins Büro zu fahren. Seit ich Geschäftsführerin dieses Unternehmens bin, hat mein Privatleben zwar gelitten, aber da ich keine Kinder habe, war die Entscheidung auch hinsichtlich des Zeitaufwandes richtig.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate einem jungen Menschen, jede Ausbildungsmöglichkeit, auch in Form von zusätzlichen Kursen, in Anspruch zu nehmen, die er hat, weil eine gediegene Ausbildung in den meisten Fällen die Basis jeglichen Erfolges darstellt und man alles, was man einmal gelernt hat, irgendwann einmal brauchen kann. Wichtig ist es, einen Beruf zu ergreifen, der einem Spaß macht und den persönlichen Interessen entspricht. Grundsätzlich soll man Arroganz vermeiden, selbstkritisch sein und sehr viel Ehrgeiz an den Tag legen, wenn man erfolgreich werden möchte. Die junge Generation steht heute unter hohem Druck, weil Arbeitsplätze abgebaut werden und man sich immer stärker engagieren muß, um erfolgreich zu werden und zu bleiben, andererseits steht ihr heute zumindest der europäische Raum offen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in diesem Unternehmen bis zu meiner Pensionierung arbeiten. Kurzfristig besteht mein Ziel darin, eine erfolgreiche Wintersaison zu verzeichnen, da in dieser Jahreszeit der Schwerpunkt von Star Tours liegt. Mittelfristig möchte ich mich wieder ein wenig zurücknehmen und mehr Zeit für meine eigenen Interessen finden.

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