Zur Karriere von Bernhard Wicho

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich in meinem Geburtsort St. Pölten 1981 an der HTL in der Fachrichtung Maschinenbau maturiert hatte, studierte ich Werkstattwissenschaften an der Montanuniversität Leoben. Im Jahr 1989 begann ich zunächst einen klassisch technischen Weg beim Aluminiumfolienwalzwerk Teich in Mühlhofen im Pielachtal, einem europäischen Marktführer im Verpackungsbereich. Es folgte eine Beschäftigung bei der Firma Voith in St. Pölten in der Qualitätssicherung der Werkstofftechnik, dort konnte ich früh in die Führungsebene aufrücken, indem ich 1991 die Leitung des Qualitätsmanagements übernahm und im Zuge dessen die ISO 9001 in einem Betrieb mit zweitausend Mitarbeitern innerhalb von eineinhalb Jahren implementierte. Im Jahr 1995 wurde ich zum Teilhaber und Geschäftsführer einer eigenständigen Gießerei, der St. Pöltner Gießerei GmbH, was sich zu einer risikoreichen, schwierigen und lehrreichen Unternehmung entwickelte. Zwei Jahre später folgte ich einer Ausschreibung der voestalpine worauf ich ein zweijähriges Ausbildungsprogramm betriebsintern absolvierte. Dabei erlebte ich generell eine Interessensverlagerung von der Technik zum Management, so nahm ich auch an einer Controllingausbildung teil. Im Jahr 1999 übernahm ich die Geschäftsführung einer selbständigen Gießerei, die vormals ein Geschäftsbereich der voestalpine Stahl gewesen war. Anfangs befand sich das Unternehmen in einer schwierigen Situation, das 270 Mitarbeiter beschäftigte. In erster Linie stellen wir im Stahlguß Gehäuse für Gas- und Dampfturbinen her, wobei unsere Kunden fast durchwegs nicht aus Österreich stammen, zu ihnen zählen unter anderem Siemens sowie der weltweit größte Konzern General Electric USA, von dem wir 2001 eine Auszeichnung als Supplier of the Year erhielten. Wir können auch auf tschechische Partner verweisen, in China konnten wir kürzlich interessante Kontakte herstellen. Nachdem sich auch für unseren Betrieb die allgemeine Depression bemerkbar machte, erwarten wir nun eine langsame Erholung der Wirtschaftslage. Seit 2002 arbeite ich mit einem zweiten Geschäftsführer für Verkauf, Finanzen und Controlling zusammen, im Geschäftsjahr 2002 konnten wir 75 Millionen Euro Umsatz erzielen. Ein zweiter Produktionsbereich wird mit wachsendem Erfolg von uns betrieben, es handelt sich dabei um sogenannten Nichteisenmetallguß, wobei wir hauptsächlich wartungsfreie Gleitelemente auf Buntmetallbasis herstellen.

Zum Erfolg von Bernhard Wicho

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich die Verwirklichung meiner persönlichen Ziele.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine größte Unterstützung lag in meinem Umgang mit den Mitarbeitern, motivierte Mitarbeiter bringen die zum Erfolg erforderlichen Höchstleistungen. Der Faktor Glück spielt zweifellos wie in jeder Karriere eine Rolle, Chancen wollen allerdings auch genützt werden. In jedem Fall kann ich mich auch an schwierige Phasen erinnern.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das Aufwachsen im Handwerksbetrieb meiner Eltern vermittelte mir schon frühzeitig Einblicke in die unternehmerische Selbständigkeit.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Kleine und personalintensive Gießereien können zumeist dem Preisdruck von Billiglohnländern nicht standhalten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Bedingt durch meine offene und ruhige Art konnte ich immer guter Kontakte zu meinen Mitmenschen unterhalten.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Die Hierarchien im Unternehmen umfassen Geschäftsführer, Abteilungsleiter, die Meisterebene in der Produktion und die Arbeiter, wir setzen dabei auf schlanke Organisationsstrukturen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lege Wert auf genügend Freiraum für meine Familie, phasenweise konnte ich Belastungen des Privatlebens durch berufliche Herausforderungen allerdings nicht vermeiden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Flexibilität wird angesichts laufender Entwicklungen in Zukunft einen entscheidenden Faktor für berufliche Qualifikation darstellen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Trotz aller privaten wie auch beruflichen Verpflichtungen schwebt mir ein Auslandsaufenthalt vor, wobei in diesem Zusammenhang noch keine konkreten Pläne vorliegen.
Ihr Lebensmotto?
In dieser Frage möchte ich zwei Richtlinien aufzeigen. Einerseits bevorzuge ich es, unveränderliche Tatsachen zu akzeptieren, andererseits möchte ich mich in übertragenem Sinn jeden Tag in den Spiegel schauen können.