Zur Karriere von Brigitte Redl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Werdegang war mir vorbestimmt, da ich in vierter Generation den von meinem Urgroßvater gegründeten Betrieb weiterführen wollte. Mein Urgroßvater arbeitete seit 1900 als selbständiger Fußpfleger und gründete den ersten, von der Straße aus begehbaren, Fußpflegesalon Wiens. Zu dieser Zeit, arbeiteten die Männer an den Füßen und die Frauen an den Händen. Durch seine Tätigkeit lernte er meine Urgroßmutter kennen und lieben. Auch mein Großvater und mein Vater lernten durch ihre Tätigkeiten meine Großmutter bzw. meine Mutter kennen. Mein Vater konnte als erster Lehrling dieses Berufszweiges seinen Beruf bei meinem Großvater erlernen. 1949 heiratete mein Vater meine Mutter, die zu dieser Zeit schon als Hand- und Fußpflegerin arbeitete. Ich selbst absolvierte nach Abschluß der Pflichtschule die Handelsschule und danach die Fußpflegeschule, die ich 1973 abschloß. 1985 kam mein Sohn Peter zur Welt und 1990 übernahm ich in den elterlichen Betrieb ein, der zu dieser Zeit in Form einer KG geführt wurde, und richtete für unsere Kunden die Möglichkeit ein, sich zusätzlich in einem Solarium, etwas Gutes zu gönnen. Von 1992 bis 1997 unterrichtete ich zusätzlich am WIFI Wien Fußpflege und war auch die Lehrbeauftragte für ein Spezialpraktikum. Im Jahr 2000 übernahm ich den Betrieb zur Gänze in Form einer protokollierten Einzelfirma. Im selben Jahr trat mein Sohn Peter - und somit die fünfte Generation - in meinen Betrieb ein. Auch er lernte, wie alle aus unserer Familie, seine Freundin durch seine Tätigkeit kennen und absolvierte zusätzlich eine Sonderausbildung zum Bronze-, Silber und Golddesigner. 1968 erweiterte ich mein Unternehmen um einen Großhandel und repräsentiere die Produkte auf Fachmessen in Innsbruck und Graz.

Zum Erfolg von Brigitte Redl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, als Person und durch mein Fachwissen geschätzt zu werden. Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn ich meinen Kundenstock erhalten kann, weil sich meine Kunden in meinem Salon wohl fühlen. Des weiteren ist der Erfolg durch Weiterempfehlungen erkennbar.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Tag beginnt um fünf Uhr morgens und endet meistens um Mitternacht. Ich erachte meinen Einsatzwillen, mein Wesen und mein fachliches Know-how als Parameter meines Erfolges. Sehr wichtig ist jedoch auch der Zusammenhalt der Familie und daß wir gemeinsam auf unsere Ziele hin arbeiten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein jetzt schon lange nicht mehr. Der Beruf wurde zu früheren Zeit hauptsächlich von Männern ausgeführt, seit jedoch die Hand- und Fußpflege zusammengehört, haben wir Frauen eigentlich keine Probleme mehr.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich eigentlich immer schon sehr erfolgreich in meinem Beruf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn ich gute Arbeit leiste, erhalte ich sofort Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Derzeit machen sich sehr viele Fußpfleger selbständig, die fachlich inkompetent sind, weil sie Schnellsiederkurse absolviert haben. Die Ausbildung zum Fußpfleger dauert nicht umsonst zwei Jahre. Rund die Hälfte der Bewerber, die sich bei mir vorstellen kommen, haben einen Fußpflegekurs absolviert, und ihre Kenntnisse reichen bei weitem nicht aus, um sie an unseren Kunden arbeiten zu lassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Firma ist ein reiner Familienbetrieb, und ich möchte diese für uns und unsere Kunden sehr angenehme Atmosphäre nicht verändern. Im Laufe meiner langjährigen Selbständigkeit legte ich bei der Aufnahme eines Mitarbeiters jedoch immer großen Wert auf seine Art, diesen Beruf auszuüben. Wir haben, da wir mit sehr scharfem Werkzeug arbeiten, große Verantwortung unseren Kunden gegenüber, daher würde ich niemals jemanden aufnehmen, der diesen Beruf nicht erlernt hat. Eine gepflegte Erscheinung und beste Umgangsformen runden für mich das Bild ab.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich kann auf langjährige Zusammenarbeit mit meinen Kunden verweisen, die zum Teil schon seit 50 Jahren unsere Dienste schätzen. Wir sind fachlich bestens ausgebildet und ich glaube, daß unsere Genauigkeit und unsere Freundlichkeit die größten Stärken unseres Unternehmens sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da mein Sohn im Unternehmen mitarbeitet, brauche ich nicht zwischen Beruf und Privatleben zu unterscheiden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Meine Empfehlung lautet, eine gute Ausbildung zu absolvieren und im Berufsleben Einsatzwillen und Freundlichkeit zu zeigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Großhandel weiter ausbauen und sehe meinem Ziel mit großer Zuversicht entgegen.