Zur Karriere von Helga Maly

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die Lehre zum Friseur und nahm bereits während meiner Ausbildungszeit sehr erfolgreich an Preisfrisieren teil, wo ich mehrere Male den ersten Platz belegte. Nach weiteren drei Jahren Praxis legte ich mit 21 Jahren zum erstmöglichen Termin die Meisterprüfung ab. Obwohl ich nicht vorhatte, mich selbständig zu machen, ich wollte eine Tätigkeit als Geschäftsführerin annehmen, übernahm ich 1985 einen Frisiersalon, der völlig heruntergewirtschaftet war, und führte ihn zum Erfolg. Im Jänner 1989 nahm ich das Geschäft, in dem ich heute tätig bin, dazu, gab drei Monate später den ersten Standort auf und führe seither meinen Frisiersalon in Wien 20. Vor drei Jahren absolvierte ich zusätzlich die Ausbildung zur Fußpflegerin am WIFI und im Jänner 2003 die Meisterprüfung in diesem Bereich.

Zum Erfolg von Helga Maly

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es gibt viele Arten von Erfolg. Mir ist zum einen wichtig, durch meine Leistung finanzielle Sicherheit zu erlangen, zum anderen liegt mein Erfolg in der Anerkennung durch zufriedene Kunden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich heute als erfolgreich. Ich habe bisher viel erreicht und bin insgesamt sehr zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich zeichne mich durch Kreativität aus und bin ein Mensch, der selbständig und unabhängig arbeiten will, ohne auf einen anderen angewiesen zu sein. Ich bin sehr zielstrebig und konsequent. Habe ich mir ein Ziel gesteckt, erreiche ich es auch, weil ich mich mit aller Kraft dafür einsetze. Wichtig ist mir langfristiger Erfolg. Ich muß mit meinem Geschäft keine Millionen verdienen, aber ich achte auf gleichbleibenden Erfolg bzw. Steigerungen. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist auch die Tatsache, daß ich sehr gern arbeite. Wenn ich zuhause säße und nichts zu tun hätte, würde ich über kurz oder lang krank werden. Mein Beruf macht mir großen Spaß, weil ich täglich mit verschiedenen Menschen in Kontakt bin und meine Kreativität ausleben kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme Herausforderungen direkt an und versuche sie unmittelbar und auf dem kürzesten Weg zu lösen. Gelingt mir das nicht, muß ich eben einen anderen Weg suchen oder mehrere Anläufe nehmen, aber der Gedanke, aufzugeben, existiert in meinem Leben nicht. Entscheidungen treffe ich generell allein, weil ich schließlich auch das Risiko selbst trage.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich übe einen typischen Frauenberuf aus und kann daher beileibe keine Benachteiligung feststellen, glaube aber, daß es Branchen, wie zum Beispiel technische, gibt, in denen Frauen unter Vorurteilen leiden. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, daß ohnehin nicht sosehr das Geschlecht, sondern vielmehr Zielstrebigkeit zählt, wenn man erfolgreich werden möchte; ganz egal in welchem Bereich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern prägten mich insofern, als sie selbst Unternehmer waren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Loyalität, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Schwierigkeiten treten immer wieder auf, und ich kann auch einmal eine Diskussion in Kauf nehmen, solange ich mich grundsätzlich auf meine Mitarbeiter verlassen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Salon ist sehr familiär geführt, und ich kenne meine Kundinnen persönlich. Ich absolviere zweimal pro Jahr Seminare und biete die neuesten Schnitte und Farben. Wichtig ist mir, auf jede Kundin individuell einzugehen, so biete ich beispielsweise die Möglichkeit, nur Waschen und Schneiden in Anspruch zu nehmen und sich danach selbst zu fönen bzw. zu stylen. Ich verwende vorwiegend ein bestimmtes Produkt, wenn jemand aber eine bestimmte Farbe eines anderen Anbieters bevorzugt, ist das auch kein Problem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche. Meine Tochter hat für mich oberste Priorität - wenn sie mich braucht, bin ich für sie da, und das ist einer der entschiedenen Vorteile der Selbständigkeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine gute Ausbildung ist wichtig, vor allem muß man bereit sein, sich in seinem Beruf, egal in welcher Sparte, ständig weiterzubilden. Man darf nicht stehenbleiben, wenn man erfolgreich sein möchte. Wichtig ist, sich Ziele zu stecken. Wer seine eigenen Stärken und Neigungen kennt, sollte einen Beruf finden, der diesen entspricht, weil man sich automatisch überdurchschnittlich engagiert, wenn man sich für seine Tätigkeit interessiert. Letztlich sollte man auch den Mut haben, sich zu verändern, wenn man merkt, daß man auf dem falschen Weg ist. Anders, als mir selbst vermittelt wurde, rate ich einem jungen Menschen, der sich mit 16 in seiner Lehre nicht wohlfühlt, eine andere Ausbildung zu absolvieren, weil es mit 14 Jahren kaum möglich ist, eine Entscheidung zu fällen, die hundertprozentig erfolgreich ist. Wer sich selbständig macht, muß viele Entbehrungen in Kauf nehmen und darf nicht glauben, daß sich der Erfolg von Beginn an einstellt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in den letzten zehn Jahren meiner Berufslaufbahn einen Partner finden, um mir die Möglichkeit zu schaffen, mich aus dem Unternehmen zurückzuziehen und trotzdem arbeiten zu können.