Zur Karriere von Margit Back

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich 1976 eine dreijährige Lehre zur Einzelhandelskauffrau beim Konsum Österreich, die ich 1979 erfolgreich abschloß. Neben meiner anschließenden Arbeit bei Aida als Kellnerin besuchte ich bis 1981die Abendschule für Computerprogrammierer. Anschließend begann ich bei der Firma Wabco Westinghouse in der Produktion im Schichtdienst zu arbeiten. Die Firma erzeugte Bremssysteme für Autobusse, ich übte eine gut bezahlte, aber körperlich anstrengende Arbeit über acht Jahre aus. Durch meinen Schichtdienst verblieb mir viel Zeit für mein Hobby, die Pferde. Nach meiner Scheidung beendete ich diese Tätigkeit und begann 1990 als Sekretärin bei einer Linzer Baufirma mit Zweigstelle Wien zu arbeiten, nach zwei Jahren wechselte ich zur Firma Scheibelreiter, die Jausen und Speisen an Schulbuffets lieferte. Ich begann mit Vorbereitungsarbeiten und Grundkontakten bis zur Verrechnung, die mit den Eltern einzeln vonstatten ging. Die Firma vergrößerte sich relativ schnell, stürzte aber bald ab. Ich war dort eineinhalb Jahre beschäftigt. Zeitgleich besuchte ich eine Abendschule als Lohnverrechnerin bis 1992. Meine nächste berufliche Station bis 1995 war die Firma Österreich Entertainment, wo ich in der Lohnverrechnung arbeitete. Diese Firma stellte ausschließlich Leihpersonal für das Gastgewerbe bereit. Nach meiner Karenzzeit wurde ich für ein Jahr bei einem Installateur im Büro tätig. Über das Internet fand ich bei der Firma Steakpoint eine Anstellung, zunächst als Bürokraft für 20 Stunden wöchentlich. Mittlerweile arbeite ich nach fünf Jahren Zugehörigkeit wöchentlich rund 50 Stunden für Steakpoint. Mein Aufgabenbereich beschränkt sich längst nicht nur auf die Büroarbeit, vielmehr führe ich organisatorische Aufgaben wie personelle Entscheidungen, Kündigungen, Personalgesuche, Erstellung der Einsatzpläne, Einkauf und Werbung sowie - wenn nötig - auch Verkaufstätigkeiten durch. Diese Art meiner Tätigkeit mit sehr viel Handlungsfreiheit bereitet mir großen Spaß und befriedigt mich ungemein. Wir betreiben zur Zeit 3 Häuser in Wien, darunter eines im Millennium Tower und eines im Gerngroß auf der Mariahilfer Straße. Seit 2003 sind wir auch in der Akademiestraße mit einer Filiale vertreten. In Linz bieten wir in zwei Geschäften frittierte Speisen an, für diese beiden Geschäfte erledige ich die Personalabrechnung. Wir beziehen unser Fleisch aus Argentinien und Brasilien und bieten darüber hinaus 17 verschiedene Weine aus aller Welt an.

Zum Erfolg von Margit Back

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich alle Vorhaben und gestellten Aufgaben vollkommen erfüllen und in meinem Beruf aufgehen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Stolz bin ich auf meine beiden wohlgeratenen Kinder. Erfolgreich sehe ich mich, weil ich ohne Büroausbildung heute eigentlich die Leitung der Firma innehabe. Ich habe mir alles selbst erarbeitet. Meine organisatorischen Fähigkeiten habe ich von Natur aus, die mußte ich mir nicht aneignen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaubte immer an mich selbst und traute mir eigentlich alles zu.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Beruflich werde ich als Frau ebenso anerkannt wie männliche Mitarbeiter, da sehe ich keine Schwierigkeiten. Natürlich mußte ich Kinder und Haushalt mit dem Beruf unter einen Hut bringen, was manchmal schwierig, aber zu bewältigen war.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich mußte mich schon in meiner Jugend bewähren, weil ich zwei jüngere Geschwister hatte, die ich oft selbständig betreute. In dieser Firma hatte ich die Möglichkeit, mich erfolgreich zu entfalten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe mit meiner Scheidung und dem Bezug meiner eigenen Wohnung die beste Entscheidung getroffen. Mit meinem Ex-Gatten wäre mein Erfolg unmöglich gewesen, er war der Ansicht, daß dies für eine Frau nicht wichtig ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem sehe ich in der oft fehlenden Arbeitsmoral meiner Mitarbeiter, besonders unter den jüngeren. 20-jährige Mädchen wissen oft nicht einmal, wie man Kartoffeln schält. Die sozialen Leistungen unseres Staates sind viel zu hoch, daher wird die Arbeitsmoral immer schlechter. Die meisten Arbeitssuchenden wollen eigentlich gar nicht arbeiten, sie befinden es nicht für nötig.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Mitarbeiter sehen mich als kompetente Kraft, die immer bereit ist zu helfen. Sie sehen mich aber auch als konsequente Frau, die sich bis zu einem gewissen Punkt manches gefallen läßt, aber alles, was darüber geht, führt zur Kündigung. Mein Chef vertraut mir, ich muß ihn allerdings manchmal bremsen, wenn er zu viel Arbeitszeit von mir verlangt. Er sieht mich inzwischen mehr als Partnerin. Unsere Gäste mögen mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen die größte Rolle, ich könnte ohne gute Mitarbeiter keine Erfolge erzielen. Allerdings muß ich mich auf Mitarbeiter stets verlassen und ihnen Verantwortung übertragen können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken liegen sicherlich in der ausgezeichneten Qualität unserer angebotenen Speisen und Getränke und der Freundlichkeit unseres Personals, das sich um jeden einzelnen Gast bemüht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben kommt manchmal zu kurz, sodaß ich mir manchmal eine Auszeit nehmen muß.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment habe ich für Weiterbildung keine Zeit, ich bin aber immer für alles Neue offen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ohne Lernfreudigkeit und Einsatzbereitschaft wird kein Chef zufrieden sein. Schulbildung ist wichtig, aber das Engagement im Beruf und der gesunde Hausverstand sind noch wichtiger.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel habe ich durch mein selbständiges Arbeiten und die gute Bezahlung eigentlich erreicht. Ich bin in meiner Arbeit sehr zufrieden, aber immer offen für weitere Ausdehnungen unserer Geschäfte.
Ihr Lebensmotto?
Ein Tagesbeginn beim gemeinsamen Frühstück mit meinen Lieben.